Die Rudelsburg ist ein Ort mit langen Traditionen in der Geschichte studentischer Verbindungen. Im 19. Jahrhundert war sie beliebtes Ausflugsziel der Jenenser Studenten. 1872 wurde hier ein Denkmal für die im Kriege 1870/71 gefallenen Studenten errichtet. Das 1896 enthüllte Bismarckdenkmal zeigte diesen als jungen Couleur-Studenten. Bereits seit den 60er Jahren gab es studentische Verbindungen an einzelnen Hochschulorten in der DDR. Studentische Traditionen, insbesondere studentisches Liedgut, wurden in vielen Studentengemeinden gepflegt. Aber auch in Seminargruppen fanden sich Studenten einfach aus Freude an Volks- und Studentenliedern zusammen. Aus einigen dieser Freundeskreise entstanden Studentenverbindungen. Es entwickelten sich eigene Traditionen, die mehr oder weniger von denursprünglichen Bräuchen abwichen. Couleurartikel – z.B. Studentenmützen – wurden nach bestem Wissen und Können selbst angefertigt, Liederbücher von Hand vervielfältigt oder gar abgeschrieben.
Zum ersten Kommers auf der Rudelsburg am 20. Juni 1987 trafen sich 18 Teilnehmer. Die Studenten reisten in traditioneller Weise von Jena aus mit Flössen auf der Saale an. Der zweite Rudelsburg-Kommers fand 1988 in Saaleck statt, da die Gaststätte auf der Burg aus … Gründen geschlossen hatte. Der dritte Kommers 1989 sah schon über 100 Teilnehmer aus Ost und auch West. Über diesen Kommers erschienen erstmals Berichte in der westlichen Presse, woraufhin sich erst die Stasi für das Treiben auf der Rudelsburg zu interessieren begann.
Nach der Wende 1990 beschloss man, mit der Rudelsburger Allianz einen Freundschaftsbund von Verbindungen aus der DDR zu schaffen. Dieser Bund vereinigt die Verbindungen in dem Gedanken, die besonderen Traditionen studentischer Verbindungen, die in der DDR entstanden sind, zu bewahren, unabhängig von weltanschaulicher, politischer oder sonstiger Ausrichtung der einzelnen Verbindungen und ihrer Mitglieder und unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Dachverbänden.
Der Allianzkommers
Auch wenn es mittlerweile bequemere Wege der Anreise gibt, wagt sich doch jedes Jahr wieder eine Gruppe unerschrockener Studenten mit Flössen und anderen abenteuerlichen Wasserfahrzeugen wie Badewannen, Autoreifen, Kanistern und Fässern auf die Saale. Diese 1 1/2 Tage dauernde Fahrt mit Start in Jena fordert so manches Opfer, von über Bord gegangenen Flößern bis hin zu versunkenen Fotoausrüstungen.
Am Abend, im Anschluss an ein reichliches Spanferkelessen, steigt der Festkommers im Rittersaal der Rudelsburg. Ein Festkommers, das ist ein feuchtfröhliches und zugleich besinnliches Beisammensein von Studenten, das nach bestimmten, überlieferten Regeln – Comment genannt – abläuft, geprägt von studentischem Gesang, heiteren und ernsthaften Wortmeldungen, feierlichen Trinkzeremonien und Zeit zum Gespräch.
Der obige Text ist eine vollständige Übernahme von unseren Allianzbrüdern der KTV Unitas Ilmenau
Allianzfarbe: weiß (Summe aller Farben)
Wahlspruch: in varietate unitas!
Die Rudesburger Allianz (RA) ist ein Freundschaftbund. Mitglieder der RA können solche Verbindungen werden, die vor dem 9.11.1989 eine Tradition in der DDR besitzen. Den Mitgliedern der RA steht es frei, sich Dachverbänden anzuschließen.
Die Verbindungen der Rudelsburger Allianz
- Akad. AHV Keynhausia
- Akad. Landsmanschaft Saxo-Afrania Leipzig
- KDStV Germania Leipzig im CV
- CStV Ottonia Magdeburg
- FStK Cimbria Dresdensis
- StV Bauconstructiva Lipsiensis
- KDStV Salana Jenensis
- DStV Saxo-Ascania Hallensis
- KTV Unitas Ilmenau/Kassel
- Burschenschaft Gloriosa Erfordiensis
- StV Eques Aureus Dresdensis
- S! Concordia Greifswald
- KDStV Alemannia zu Greifswald und Münster im CV
- Burschenschaft Salamandria Dresdensis
folgende Verbindungen haben eine Tradition in der DDR gehabt, sind inaktiviert oder besuchen den Rudelsburger Allianzkommers nicht mehr offiziell:
- StV Montania Freiberg e.V
- FAJC Silvania Tharandt
- FAJC Cervidia Tharandt